Darum möchte ich helfen
Meine Lieben,
mein Jahr in Südafrika geht so ganz ganz langsam dem Ende entgegen (schnief… schnief…) und ich beschäftige mich demnach auch so langsam damit, wie ich und vielleicht dann auch ihr noch anderweitig helfen können. Sich beschweren, Mitleid zeigen oder Wegsehen geht so einfach – zuhören, helfen und ein wenig anpacken sollte da zumindest ein Anfang sein, auch wenn mir so bewusst ist, dass es nur einem Teil hilft und auch nur kurz punktuell für eine Zeit.
Südafrika ist ein Land der Gegensätze – hier begegnet sich Arm und Reich, Natur und Stadt, Tiefen und Höhen, Villa und Blechhütte, Not und Luxus und leider auch immer noch Weiß und Schwarz im Gegeneinander tagtäglich. Das macht etwas mit einem: Seinen bisherigen Denkmuster steht man mal teilweise kritisch gegenüber, man hinterfragt sich und seine Lebensweise, setzt sich ganz anders mit bestimmten Werten, Gewohnheiten und seinen Privilegien auseinander und wird auch so oft an die wirklich essenziellen und lebensgrundlegenden Dingen erinnert. Wenn ich so nach Deutschland schaue, würde es sicherlich auch anderen Leuten mal gut tun, ein wenig auf den Boden der wirklich wichtigen Dinge des Lebens zurückzukommen. Ich sag nur die mörderischen klimaklebende Klima-RAF-Taliban-Terroristen… mh naja gut, hat hier jetzt nichts weiter zu suchen.
Südafrikas Geschichte ist auf der einen Seite geprägt von grotesker Ungerechtigkeit, menschlicher Grausamkeit und großem Unrecht, aber auch von der Kraft der Menschen, positiven Wandel zu schaffen, Veränderungen herbeizuführen und als bunte Nation zusammenzuwachsen. Dass gerade das Zusammenwachsen nicht einfach ist, sehen wir sogar in Deutschland – Stichwort Wiedervereinigung, Flüchtlingssituation. Dass Südafrikas Vergangenheit noch nicht vollends aufgearbeitet ist, sieht man leider noch viel zu sehr – nicht zuletzt an den in der Apartheid entstandenen großen Armenvierteln, den Townships, wo vor allem Schwarze wohnen. Ich habe durch meine Arbeit bei Young Bafana (YB) immer wieder Einblicke in das Leben und die Community bekommen können, nicht zuletzt auch dadurch, dass wir tagtäglich Kinder aus diesen Verhältnissen bei uns eine kleine und sichere Oase bieten – auch wenn nur für ein paar Stunden am Tag. Durch diese Kontakte habe ich viele wunderbare Menschen kennengelernt, von denen ich so viel gelernt und schätzen gelernt habe. Ihr Durchhaltevermögen, die Liebe zum Leben trotz so vieler Missstände um sie herum, ihre Zuversicht, ihre Hilfsbereitschaft untereinander und manchmal auch einfach nur ihre fröhliche Art, die sooft einfach mit einem Lächeln zur Sprache kommt – das ist so beeindruckend.
Das Arbeiten mit Kindern, was mir schon immer so viel Freunde bereitet hat, ist es auch, was mir am meisten im Kopf bleiben wird. Welchen Herausforderungen, Hindernissen, und Grenzen ihnen jeden Tag begegnen, die sie bewältigen müssen oder mit denen sie Leben müssen, können wir uns gar nicht vorstellen. Die Motivation, mit der sie jeden Tag teilweise über eine Stunde zu Fuß zu uns zum Training kommen, ist nicht nur die, eines Tages ein Fußballprofi zu werden. Sie ist auch davon geprägt, es zu schaffen, durch die Unterstützung wie Education, das Vermitteln von Values und Erfahrungen neben dem Platz und außerhalb von YB, die sie bei uns bekommen, irgendwann ein sicheres Leben außerhalb des Township mit Arbeit, Haus und Familie zu haben. Sie sind oft auch die Hoffnung der Eltern und Familie, es aus der Armut in ein besseres Leben zu schaffen – ein großer Druck für die so jungen Menschen, denen ein ganz großer Teil auch nicht gerecht werden kann. Denn an staatlicher und auch sonst auch anderer Unterstützung mangelt es. Eine Zahl, die einen letztens echt erschüttert hat, war die, dass 80 Prozent der südafrikanischen Kinder im Alter von 10 Jahren nicht richtig lesen können (Quelle: IGLU-Studie 2023). Damit sind sie bei den im Rahmen der Studie untersuchten Ländern abgeschlagenes Schlusslicht. Das ist erschüttert und erklärt leider auch so viele Missstände in diesem Land, wie beispielsweise die unglaublich hohe Jugendarbeitslosigkeit.
Ich habe mich aus diesen Gründen nun dafür entschieden, meine Hilfe direkt Kindern aus sozial benachteiligten Verhältnissen zukommen zu lassen. Da ich so eine lange Zeit vor Ort war und es auch noch ein wenig bin (schnief… schnief…), habe ich mir einen guten Eindruck machen können, wo ich gezielt und vor allem direkt Kindern helfen kann, die dann auch noch etwas nachhaltig erhalten bleibt und wo man sicher sein kann, dass sie nicht bei den falschen oder für falsche Dinge ankommt. Meine Projekte, die ich zusammen mit eurer Hilfe unterstützen möchte, stelle ich in einem weiteren Beitrag vor. Dann natürlich auch mit allen weiteren Infos.
So stay tuned!